Apfelbaum und Olive

Ein Trost ist, zu wissen
wo die Tassen stehn und die Teller
in dem Haus, in dem du zu Gast bist,
und einen Anteil zu haben
an der Zärtlichkeit von Katze und Hund
deines Freunds,
und die Tücke des Fahrrads zu kennen
als sei es dein eigenes
(...)
Du gehst durch das Gartentor
und machst es hinter dir zu,
als stehe die Bank
für dich vor dem Haus,
und siehst die andern draussen vorbeigehen,
du,
der Wandrer
von Tag zu Tag
und von Land zu Land
(...)
Zwar, der Apfelbaum und die Olive
sind überall dein,
und in fernen Ländern
schiebt man dir einen Stuhl an den Tisch
(...)
als habe ein Kind sich verspätet
(...)
und siehst dem Schweben
der kleinen weissen Schirme mit zu
– so leicht, so widerstandslos vor dem Wehn
wie du selbst.
Irgendwo
dürfen sie landen.
(...)

Hilde Domin/Gesammelte Gedichte/S.Fischer/s.14

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